2015
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Radioempfang im Ausland - Offline |
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Deutschlandfunk
im Värmland mit dem Kofferradio der besonderen Art
Presseschau auf 11954 MHz - Satelliten-Rundfunk unterwegs
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Bild: edision progressiv nano im Radiomodus
Fast wie eine alte Radioskala die Informationen vom Transponder des Deutschlandfunks auf 19,2° Ost. Die Signalstärke im unteren Bereich könnte an ein magisches Band alter Röhrenradios erinnern. |
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Mit 10 Euro pro Woche konnte man 2015 in Schweden mit prepaid-Internet (telenor) etwa 4 GB 'verbrauchen' und somit den Informationssender hören, denn der klassische AM-Rundfunk stirbt langsam aber sicher.
Es sollte ein Weg gefunden werden für mindesten etwa 60 Minuten offroad und offline ohne Auto dem DLF zu lauschen - auch 12 Uhr mittags, in Schweden.
Der Aufbau sollte möglichst preiswert sein und möglichsr vorhandene Geräte benutzen. Sollten zusätzliche Komponenten erforderlich sein, so wurde Wert darauf gelegt, dass diese auch anderwärtig zum Einsatz kommen könnten. Der erforderliche Gesamtaufbau bestand grob aus folgenden Komponenten:
- Satellitenantenne
- Satellitenempfänger
- Anzeige/Lautsprecher/Ohrhörer
- Energieversorgung
Die Anschaffungen erfolgten nicht in obiger Reihenfolge, sondern projektorientiert.
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Satellitenempfänger €24 oder €600
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Der alte Humax war zu schwer und zu hungrig was Energie betrifft, da musste also ein neuer Receiver her. Eigentlich wären die Satfinder mit Bildanzeige nicht schlecht, aber €150 für doch schon alte langsame Technik für einen sporadischen Einsatz ist zu viel. Es gibt schöne, praktische Geräte, aber nur in China oder USA. Gleich um die Ecke gab es die Satllink-Finder, die aber beim Design hier durch fielen und auch die fehlende Fernbedienung sowie nur AV-Ausgang ließen die Geräte nur für diesen einen Zweck ausscheiden. Und dann war da noch die Klasse bis €600 bei den Sat-Findern. Schöne Sachen aber nicht für diese Randbedingungen. Der einzige DVB-S2-USB-Stick brauchte zu starke Prozessoren und eine zusätzliche 12 Volt Versorgung. Damit hing man trotz USB doch noch am Netzteil. Er würde vermutlich am Dell Venue 8 pro mit Windows 8.1 laufen, aber nur SD-Qualität, dafür gab es aber auch ein €24-USB-Gerät.
Folgende Geräte wurden in die Überlegungen einbezogen:
- Satlink WS-6908SE
- Satlink WS-6951
- SatHero-600HD
- Amiko X-Finder 7" DVB-S2 / DVB-S / DVB-C / DVB-T und ähnliche
- SF-120 DVB-S2 DVB-T DVB-C Messgerät Profi Satfinder HD
- Autek 7" Satfinder
- TechnoTrend TT connect S-2400 USB
- PCTV 461e DVB-S2 Stick
Schließlich fiel die Wahl auf den edision progressiv nano. Die Gründe:
- extrem kleine Bauform
- sehr leicht
- Fernbedienung
- Leisungsangabe 6 Watt
- HDMI-Ausgang
- AV-Ausgang
- 12 Volt-Betrieb
- 2x USB-Host
- WLAN-Antenne
- Firmware aktualisierbar
- Sehr preiswert
Für €37 gab es noch ein HDMI-Kabel und eine WLAN-USB-Dongle mit Stabantenne im berlin-satshop.de. Dieses Gerät kann aktuell somit auch als Ersatz für eine Heimanlage dienen. Über WLAN-kann auch im Internet ferngesehen werden. Die Firmware ist austauschbar...
Erste Tests zeigten, dass der Kauf nicht bereut werden musste. Auch die Satellliten-Suche war möglich. Einmal über das Menü und dort auch mit 'Finder-Ton' (leider nur eine Tonhöhe, die Tonlänge entspricht der Stärke - nicht der Qualität). Mit 2xInfo und dann die rote Taste werden alle Transponderdaten mit Feldstärke dauerhaft angezeigt.
Nun wurde noch eine mobile Anzeige für die Satellitensuche benötigt. Versuche nur mit der Fernbedienung 'blind' Astra zu finden scheiterten, da das Menü nicht ganz blind bedienbar ist (wie beim Humax damals). Aber erst zur Antenne:
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Satschüssel Stahl - Alu - Kunststoff
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Nach reichlicher Überlegung und Recherche fiel die Wahl auf eine Kunststoffschüssel aus dem Campingbereich. Sie ist leicht und wohnt in einem Koffer, der gleichzeitig als Stativ benutzt werden kann, da die Rückseite frei von Befestigungsvorrichtungen ist, liegt die Schüssel mit dem "Gesicht" nach vorn im Koffer und das LNB muss nur noch aufgesteckt werden. Der Koffer verfügt sogar über Feststellschrauben, um den Winkel fest ein zu stellen. Die Schüssel kam mit einem LNB ohne dB-Angabe, obwohl zur Zeit 0,1 dB Standard sind und wohl bei dieser Größe von ca. 37 cm auch sein sollte.
Auch faltbare Exemplare wurden gefunden, aber dann doch verworfen. Gründe waren bei der einen Variante der Preis und bei der anderen Variante das Gewicht und auch die teilweise negativen Bewertungen hinsichtlich der Verarbeitung - relativ zum Preis.
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Anzeige Dell Venue 8 Pro
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Das Dell Venue 8 Pro ist ein feines Gerät, verfügt aber weder über Videoein-, noch Ausgang. Für die Satellitensuche ist aber ein Bild bei diesem Receiver unbedingt erforderlich. Ein portabler und preiswerter DVD-Player mit AV-IN wurde verworfen, da preislich und technisch nicht mehr aktuell. Als Zwischenlösung oder Kompromiss sollte die Videoeinspeisung via USB erfolgen. Ein Videograbber, der auch unter Win 8.1 läuft führte zum Ziel. Es war allerdings ein wenig Roulette-Spiel, da die Beschreibungen im Netz sehr widersprüchlich waren. Letztendlich kam aber ein brauchbares Bild auf den Schirm. Der Ton allerdings nicht, dafür war dann das Tecsun-Radio mit AUX-IN vorgesehen oder ein Ohrhörer oder irgend ein Audiogerät mit Eingang. Das Bild des Grabbers erinnerte qualitativ an VHS-Recorder.
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Stromversorgung mobile 6 Watt und mehr
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Im Fotozubehörhandel gab es USB zu 5,2 mm-Adapter, die aus 5 Volt USB 12 Volt mit 500 mA liefern. Zu einem Preis von € 4 pro Stück sollte überprüft werden, ob das funktioniert. Der Receiver bootete mit einem Adapter, was ja rein rechnerisch auch zu erwarten war (12V x 0,5 A = 6 W). Allerdings mit angeschlossenem LNB reichte das nicht mehr, bzw. es konnten nur Sender in einer Ebene empfangen werden. Da man laut Theorie zwei identische Spannungsquellen parallel schalten darf, wurde dies praktisch getestet. In der Tat funktionierte der Empfang mit der Parallelschaltung auch bei längerem Betrieb. Die winzigen Adapter wurden nur ziemlich warm.
Da sich der Zeitpunkt des Auslandsaufenthaltes - und somit die Generalprobe - aus verschiedenen Gründen verschob, wurde inzwischen eine Powerbank für 4 Li-Ion Zellen (€ 14 ohne Zellen) geordert, die von 5,0 bis 12 V in 0,5 V-Schritten einstellbar ist. Alle anderen Powerbanks wurden verworfen, da sie nicht über USB geladen werden konnten. Die 12 Volt stammen ja aus der alten Autozeit, als die Motoren bei Stillstand an einer Ampel noch weiter drehten. Inwischen war ja auch eine 15-W Faltsolarzelle eingetroffen mit zwei USB-Anschlüssen, um völlig autark die Presseschau zu hören. Im Sommer könnte so der Empfang ohne Akkus getestet werden ... Allerdings wird der Solarlader auch für die USB-Dusche benötigt.
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Kofferradio einschalten ein Tag Sonne im Norden
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Inzwischen war der Deutschlandfunk auf Mittelwelle schon abgeschaltet und das Projekt war aktueller wie nie. Konnte man früher in den Abendstunden noch versuchen auf 1269 kHz oder 1422 kHz - der alten Europawellenfrequenz Meldungen zu hören, ging seit 2016 kostenlos nichts mehr im Ausland was Radio betrifft. Die spannende Frage war, ob die kleine Schüssel aus Kunststoff überhaupt in der Lage war im Norden auf der Höhe von Oslo und Stockholm Astra mit dem DLF-Transponder zu empfangen. Eine alte 60er-Schüssel hatte nie viel Schlechtwetterreserven, aber das Wetter war ja gut. Um die Kofferantenne richtig auszurichten, wurden zunächst Vergleiche mit einer vorhandenen Sat-Schüssel angestellt. Mit dem Smartphone und GPS lassen sich erforderliche Einstellungen - theoretisch - leicht berechnen. Im Bild rechts kamen Theorie und Praxis zusammen.
In der Nähe dieser Anlage sollte die Mobilantenne mit dem Smartphone ausgerichtet -, und anschließend die gesamte mobile Anlage zusammen gebaut werden, um via Tablet, Video-Grabber, Tecsun-Radio als Audioverstärker, Sat-Empfänger mit Fernbedienung, Powerbank im 12 Volt-Betrieb, LNB und Schüssel im Koffer den Deutschlandfunk zu suchen, da ja die Verbreitungswege dieses Senders nicht mehr so ganz einfach zugänglich sind ...
Da am Heimatort der Aufbau schon getestet wurde, war bekannt, dass es nicht einfach ist eine solch kleine Schüssel bei schwachem Signal zu installieren. Der Sat-Empfänger liefert eine Feldstärkeanzeige und einen Ton falls etwas aus dem Rauschen heraus ragt. Allerdings ist eine akustische an/aus Rückmeldung nicht sehr hilfreich, aber optisch war ja ein Feldstäktebalken mit akzeptabler Latenz auf dem Tablet erkennbar. Nach einigen Scannvörgängen um den Ausrichtungspunkt herum von links nach rechts bei verschiedenen Höhenwinkeln brach plötzlich das bereits voreingestellte Radioprogramm durch.
12 Uhr Mittags - High Noon
Die vertrauten Sendungen und Moderatoren kamen in "digitaler Qualität" vor Ort an. Und das ohne Stromnetz und Internet und die damit verbundene unvorhersagbare Verzögerung. Ein Vergleich mit einem Funkwecker, der dort übrigens auch (noch Langwelle) funktionierte, hätte zeigen können, ob mehr als eine halbe Sekunde an Verzögerung vorhanden war. Wegen der Freude über den Erfolg, fand der Vergleich nicht statt. Vielmehr wurde eine Weile dem Programm gelauscht und zusätzlich die UKW-Verbreitung im engsten Radius mit einem FM-Transmitter aus dem Auto initiert. Die 12 Volt waren ja bereits angeschlossen. Nachdem einige TV-Sender getestet wurden war das Tablet nicht mehr notwendig. Es ging hier schließlich um einen Radiosender.
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Fazit geradesoeben
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In einem kleinen eingeschränkten Gebiet von ca. 10 m Radius war die Welt wieder etwas in Ordnung. Auf verschiedenen UKW-Radios ertönte der im Dezember 2015 auf Mittelwelle abgeschaltete DLF, dank eines mobilen 'Frequenzumsetzers' von 11954 MHz auf 90,0 MHz. Der Aufwand hat sich geloht, auch wenn der Aufwand größer war als zu Mittel- und Kurzwellenzeiten. Der Empfang ist dort also klar und deutlich - auch tagsüber -, allerdings nicht bei Regen, Schnee und Sturm.
Nun bleibt abzuwarten was als nächstes angeschaltet wird: UKW, Satellit oder das Internet.
Zum Fernsehen reichte die Schüssel übrigens nicht ganz, da nicht alle Transponder einwandfrei empfangen werden konnten, was aber mit den Ausleuchtzonen in Übereinstimmung ist. Ab 60 cm wird alles einfacher, aber auch weniger mobil.
Der Edision-Receiver kann nach einem Softwareupdate auch als TV-Server benutzt werden, womit Radio und Fernsehen auf dem Tablet mit Bild und Ton rauschfrei über einen mobilen Router problemlos möglich war. Lediglich bei HD-Programmen stotterte das Bild, da der Router nicht für solche Datenmengen ausgelegt war. Dazu erfolgte eine Zuführung über eine stationäre 60 cm-Schüssel mit Quad-LNB wegen der höheren Signalstärke und daraus resultierender Programmvielfalt.
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