2019
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Datenströme über die Stabantenne: RTL-SDR |
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Geisterbilder auf 445 MHz
Daten aus der Nachbarschaft: Was läuft auf dem Flachbildschirm?
Die Störsignale aus der Nachbarschaft sind vielfältig. Auch Fernsehapparate und PC-Monitore strahlen ihre Signale zur Bilderzeugung mehr oder weniger in den gesamten umgebenden Raum ab.
Sucht man in der Suchmaschine oder auf YouTube nach "Tempest SDR", so erfährt man, dass die Rekonstruktion von Daten aus der Störstrahlung nicht erst seit den RTL-Sticks möglich ist. Zur damaligen Zeit war der Aufwand nur viel größer und somit kaum bezahlbar.
Ein Java-Programm für Windows mit dem entsprechenden Namen TempestSDR dient dazu aus den empfangenen Störsignalen wieder ein schemenhaftes Bild zu konstruieren. Die Vorgehensweise erinnert ein wenig an das alte Analogfernsehen, als die Bilder kippten oder durchliefen, weil die Synchronisation fehlerhaft war, oder das Gerät etwas zu warm wurde.
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3sat Videotext Suchen mit der Stummelantenne
Ein Standbild als Testbild mit kontrastreichem Inhalt eignet sich gut, um sehr schwache und verrauschte Bilder noch zu erkennen. Der 3sat-Videotext liefert ein solches Standbild und dient als Testobjekt.
In etwa 50 cm Abstand vom Flachfernseher mit dem dargestellten Bild fängt die Stummelantenne das Signal auf und leitet es an einen RTL-SDR-Stick weiter. Auf dem PC startet man TempestSDR und sucht nach einem Störsignal wie ein Lattenzaun im Bereich 400 bis 500 MHz. Manchmal wird man bei 445 MHz fündig. Alternativ kann das Störsignal auch erst mit einem anderen Programm gesucht werden, welches das Frequenzspektrum darstellen kann. Das funktioniert auch mit dem Smartphone.
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Stellschrauben Bildschirmauflösung und Filter
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Das Programm TempestSDR hat ziemlich viele Einstellmöglichkeiten. Es hat sich herausgestellt, dass ein durchprobieren der Bildschirmauflösungen öfter mal ein gekipptes Bild zeigt, was dann mit den Frames per Second FPS "hingestellt" werden kann. Eine andere Möglichkeit ist, direkt mit der Maus in den Lattenzaun zu klicken, also die zwei grünen Linien direkt zu bewegen. Mit einem höheren Wert bei LPass addieren sich die Bilder, so dass zumindest bei Standbildern stabilere und kontrastreichere Darstelllungen entstehen.
Ein schwaches €89,- Win8.1-Tablet rekonstruiert mit TempestSDR und einem RTL-Dongle das Videotextbild vom Flachbildschirm. Das Ergebnis ist erstaunlich gut, während im ARD-Text weiter oben zu einer anderen Zeit offensichtlich ein weiteres Geisterbild horizontal durchläuft. Möglicherweise strahlt ein weiterer Monitor auf die Antenne ein...
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Fazit
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Nach den Temperaturen vom Nachbarpool nun noch das laufende Programm aus Störsignalen der Umgebung. Störsignale gibt es ja noch viel mehr, wie da sind Handy, Bluetooth und natürlich WLAN. Letzteres ist ein Spezialgebiet des ESP8266, der die Pakete zwar nicht entschlüsselt, aber zumindest zeigen kann ob und wieviel Daten fließen. Vielleicht lassen sich all die Störsignale eines Tages auch als Energie in Akkus speichern. |
Mehr RTV
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