Datenströme über die Stabantenne |
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Model KK9 Modifikationen
9-Band-Weltempfänger FM TV, AM SW und auch RTTY, WFAX, HAM mit AD9890
Für unter 6 Euro erhält man mit dem KK9-Weltempfänger ein Radio mit UKW, MW, sowie gespreizten KW-Bändern. Die Abstimmung erfolgt ohne lästige Stummschaltung des DSP-Chips, wie das bei vielen anderen Radios der Fall ist.
Der Empfang im UKW-Bereich ist erfreulich gut und auch auf Kurzwelle kann der Apparat mit KT0936M-Chip durchaus gute Ergebnisse erreichen.
Bei einer Stromaufnahme von nur etwa 40 mA spielt das Gerät bei Betrieb mit 1900 mAh AA Akkus entsprechend lange mit einer Ladung. Das Exemplar ist Baugleich mit anderen KK9-Geräten mit der Platinenbezeichnung KK-9/A 2019.7.8, wie bei Radiomuseum.org beschrieben. Wegen des niedrigen Anschaffungswerts eignet sich dieses Gerät gut dazu eigene Modifikationen auszuprobieren.
Dinge, die anders sein könnten:
Mit dem Datenblatt des KT0936M und freier Sicht auf die Platinen sind die folgenden Modifikationen möglich.
Power LED wird zur Tuning LED
Unterhalb der Skala befinden sich drei LED: Power, AM/SW und FM/TV in den Farben Rot, Grün und Rot. Die Power-LED ist immer an, wenn das Gerät eingeschaltet ist. Die beiden anderen wechseln, je nach Bereich, wenn einer der beiden Taster gedrückt wird. Man könnte sagen, dass die Power-LED überflüssig ist, da ja einer der Bereiche bei eingeschaltetem Zustand sowieso leuchtet. Sie leert die Batterie unnötig.
Ein Blick auf das Datenblatt zeigt, dass mit Pin 8 des DSP-Chips ein Tuning-Ausgang vorhanden ist. Dieses Exemplar des KK9 verwendet den Ausgang (8 TUNING Digital Output Valid station indication) nicht. Ein Blick auf die Radioplatine zeigt einen fehlenden Widerstand und einen 470 Ohm Widerstand.
Man kann herausfinden, dass die 470 Ohm als Vorwiderstand der Power-LED dienen. Lötet man diesen Widerstand an die leere Stelle, so dient die Power-LED als Tuning-LED.
Auf der Radio-Platine mit der Versionsangabe KK-9/A 2019.7.8 kann Widerstand R7 an die Stelle R12 umgelötet werden. Somit dient die Power-LED als Tuning-Anzeige – auch eine Art Power. Reine Träger, wie zum Beispiel 162 kHz werden so erkannt. Aber auch das Auf- und Abschalten in den Rundfunkbändern lässt sich nun optisch verfolgen.
Die Vermutung liegt nahe, dass das von den Entwicklern so vorgesehen war, jedoch von anderer Stelle anders gewünscht wurde, warum auch immer.
Wellenbereich LW fehlt
Das 49m-Band entspricht im Datenblatt SW7 und hat einen Widerstandswert von 3.74k laut Tabelle. LW2 erfordert einen Widerstand von 1.87k. Das ist exakt der halbe Wert von SW7. Durch Parallelschaltung von 3.74k zu 3.74k ergibt sich aber 1.87k ohne der Notwendigkeit des Auslötens von SMD-Wert R14 (EIA-96 code 56B = 3.74k) ausgelötet werden muss (SMD resistor examples (EIA-96 code) (hobby-hour.com)):
Durch Verwendung eines 5k Mehrgangpotentiometers und Zuhilfenahme eines Multimeters lässt sich ein Wert von 3.74k per Schraubendreher einstellen. Durch Parallelschaltung zwischen dem Schalteranschluss und der Masse (negativer Batterieanschluss) schaltet das Radio IC gemächlich um.
Mit einer Langdrahtantenne von einigen Metern - teils über einem Balkon, teils im Zimmer des zweiten Stocks - per Kroko-Klemme an den Antennenstab befestigt, ertönt laut und überraschend deutlich BBC IV (198 kHz) als einziger Tages-LW-Sender, wenn alle störenden technischen Geräte in der Umgebung der Antenne vom Netz genommen sind.
Durch die neue Tuning-Led (Power) erkennt man einen unmodulierten Träger etwas links daneben (162 kHz, ex France Inter). Auch sechs (!) NDB der näheren Umgebung sind mit ihren AM-Morsesignalen deutlich hörbar.
Mangels Skala werden die empfangenen Stationen bei 3.74k || 3.74k für Band LW2 anhand der MW-Skala des Radios (Mitte Januar '25 gegen Mittag) n der Tabelle darunter angegeben:
Ort des 3k74-Widerstandes auf der Platine am Bandschalter und ein Mehrgangpoti mit 5k.
1200
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NDB
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.---
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..
|
|
Düsseldorf
|
LI
|
417
|
1100
|
NDB
|
-…
|
---
|
-
|
Bottrop
|
BOT
|
406,5
|
1000
|
NDB
|
.-..
|
.---
|
|
Köln/Bonn
|
LJ
|
365
|
950
|
NDB
|
.-..
|
.-
|
.-
|
Niederrhein
|
LAA
|
352
|
900
|
NDB
|
.-..
|
--
|
.-
|
Kempen
|
LMA
|
311
|
800
|
NDB
|
-..
|
-.--
|
(.)
|
Düsseldorf
|
DY
|
284,5
|
750
|
frz.
|
|
|
|
ALG Chaîne 3
|
|
252
|
700
|
pol.
|
|
|
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Polskie Radio
|
weak
|
225
|
620
|
en.
|
|
|
|
BBC Radio 4
|
|
198
|
550
|
--
|
|
|
|
TDF timesig.
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162
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Empfangsergebnisse mit dem KK9 und Modifikation Langwelle.
Ohne Mehrgang-Widerstand erreicht man mit einem Festwiderstand von 3.3k meist den anderen Langwellenbereich LW1 (150 kHz - 282 kHz) durch Parallelschaltung. Die weiter oben sendenden NDB fallen dann bis auf 284.5 kHz weg, dafür ist es möglich im unteren Bereich des RTTY-Signal das DWD zu dekodieren, wenn ein eigener Träger auf 148 kHz gestellt wird. Auch die noch weiter unten liegenden Schaltsignale um 130 kHz lassen sich mit der Langdraht-Antenne erreichen. Ein Test mit Ferrit-Antenne steht noch aus, die Versuche wurden an anderer Stelle mit anderem Empfangsequipment jedoch bereits durchgeführt. Übrigens kann man durch parallel geschaltete Widerstände an dieser Stelle auch auf UKW umschalten: Mit parallelen 330 Ohm konnte hier der Bereich FM1: 87 MHz - 108.5 MHz gehört werden, ohne die am Radio vorhandene Umschaltung zu bemühen – in Radio-Stellung SW1.
Lautsprecherklang
Der Klang des Radio-Lautsprechers ist anstrengend. Der Frequenzgang erinnert an Stacheldraht, insbesondere bei AM/SW. Nach einer Weile möchte sich das sensible Ohr von dieser Schallquelle abwenden.
Dies mag alles subjektives Empfinden sein, eine individuelle Höhenabsenkung führte hier zu längeren und angenehmeren Hörzeiten.
Da gerade vorhanden, fiel die Wahl auf einen 330 nF Kondensator, der parallel zur NF-Quelle am Lautstärkeregler die hohen Frequenzen zur Masse ableitet. Höhere Kapazitäten führen zu höherer Höhendämpfung. Wem es zu Dumpf ist, der probiert kleinere Werte.
Rückfall auf FM bei PowerOn
Das Radio befindet sich nach dem Einschalten immer im FM-Modus. Die Entwickler realisieren dieses Verhalten mit einer klassischen Bistabilen Kippstufe mit vier Widerständen, zwei Transistoren, sowie zwei Tastern. Das Prinzip ist auch unter dem Namen Flip-Flop bekannt und ist eine elementare Schaltung der Elektronik.
Quelle: Bistabile Kippstufe mit Transistoren (Flip-Flop) (elektronik-kompendium.de)
Als Transtoren kommen hier zwei NPN-Typen S9014 zum Einsatz. Wer das Einschaltverhalten ändern möchte, der kann an dieser Stelle Hand anlegen. Wie im Abschnitt Langwelle gezeigt, kann FM auch durch das Parallelschalten von Widerständen erreicht werden.
Schwergang der Abstimmung
Der Zeigefinger der rechten Hand schmerzt etwas, wenn man einen Band-Scan durchführen möchte. Zwar könnte sich im Laufe der Zeit an dieser Stelle eine unempfindlichere Hornhaut bilden, bis dahin schmerzt das Wellenreiten bei diesem Empfänger aber merklich. Das Problem liegt an der Plastik-Mechanik der Seilführung, um die Zeigerbewegung zu realisieren. Das eher fragile Material lädt nicht sofort zur Modifikation ein. Aber möglicherweise erfolgt nach längerer Benutzung eine Art Zwangsentscheidung.
Zwischen den Rundfunkbändern - SSB mit AD9850
Zwischen den Rundfunkbändern sind allerlei andere Signale zu hören. Als weitere Orientierung zur Abstimmung können die Amateur-Bänder dienen. Ihre jaulenden FT8-Signale sind inzwischen so stark, dass sie fast immer deutlich ausgemacht werden können. Am Wochenende kommen meist die Konteste dazu, wo verstärkte Aktivität bei den Funkamateuren herrscht. Morse, RTTY und Sprache kann man erkennen. Bilder werden meist um 14230 kHz als SSTV in Farbe übertragen. Zwischen Channel 292 und dem nächsten Rundfunkband oder Amateurband senden zwei starke Sender aus Pinneberg. Einmal WetterFax und einmal Seewetter in RTTY. Die gesendeten Wetterbilder erkennt man im AM-Modus, also dem normalen Empfangsmodus des Radios an einer Art Pferdegalopp. Genauer hingehört erkennt man eine mit 120 U/min "drehende" Bildwalze, die ihre Helligkeitswerte übermittelt.
Mittels ESP8266Basic und dem Frequenzgeneratorbaustein AD9850 kann der gesamte Bereich mit einem Trägersignal versorgt werden, wodurch Einseitenbandmodulationen SSB hörbar und verständlich werden. Die Frequenz wird hier aus einer Liste ausgewählt oder numerisch eingegeben. Die Steuerung erfolgt über einen Browser der eigenen Wahl. Unterwegs spannt der ESP8266 ein eigenes WLAN auf - ganz ohne Router und Internet - und ist bei Verbindung mit seinem WiFi-Hotspot im Browser über die IP 192.168.4.1 zu erreichen. Im Software-Teil dieser Homepage ist das Programm gelistet.
Die Abbildung zeigt den ad-hoc Erstempfang der RTTY-Ausstrahlung mittels Radio KK9 und Smartphone-App RTTY übertragen per Radio-Lautsprecher/Handy-Mikrofon mit Unterstützung des AD9850/ESP8266 eingestellt auf 148 kHz.